Diabetes mellitus ist mit seinen Komplikationen eines der größten Gesundheitsprobleme der Industrieländer; seine Prävalenz steigt - auch aufgrund der sich stärker verbreitenden Fettleibigkeit und des zunehmenden Bewegungsmangels - ständig an. Die Fachliteratur schätzt die Prävalenz auf rund 5,5% der allgemeinen Bevölkerung (ISTAT, 2014), wobei jedoch weitere 3% mit nicht diagnostiziertem Diabetes anzunehmen sind.
Der Diabetes mellitus tritt in zwei Hauptformen auf:
Diabetes Typ I (8% der Fälle) ist eine vorwiegend in der Kindheit und Jugend vorkommende Form, die mit Insulin behandelt werden muss;
Diabetes Typ 2 (über 90% der Fälle) bricht allgemein im Erwachsenenalter oder Greisenalter aus und kann oft durch Diät, körperliche Bewegung und/oder orale Hypoglykämika unter Kontrolle gehalten werden.
Im Jahr 2015 wurden in Südtirol 935 Patienten mit Diabetes Typ I und 20.799 Patienten mit Diabetes Typ 2 betreut (in durchlebte Jahre berechnet), bei einer Prävalenz an der gesamten betreuungsberechtigten Bevölkerung von 0,2% (Typ I) und 4,1% (Typ II) .
Die Prävalenz der Diabetiker Typ 2 steigt mit zunehmendem Alter an und erreicht Werte von 12,4% zwischen 65 und 74 Jahren und 16,0% ab 75 Jahren.
Das Durchschnittsalter der diabetischen Bevölkerung liegt bei 39,1 Jahren (Typ I) vs. 69,4 Jahren (Typ II).
Die Prävalenz der Krankheit verläuft auf Landesebene nicht homogen. Die Städte verzeichnen standardisierte Prävalenzraten über dem Landesdurchschnitt, was auf eine höhere Inanspruchnahme des Landesgesundheitssystems seitens der dort ansässigen Diabetiker zurückzuführen ist. Die Sprengel mit den niedrigsten Prävalenzen sind Ahrntal, Gadertal, Eggental, Gröden und Sarntal.
Drei Viertel der Diabetiker Typ 2 auf Landesebene leiden auch an einer Herzkreislaufkrankheit, mehr als zwei Drittel an Hypertonie und ein Drittel an Dislypämie.
Über 75% der Südtiroler Diabetiker lassen im Jahr mindestens eine Kreatinin-Untersuchung und eine Glykohämoglobin-Untersuchung durchführen (der gesamtstaatliche Vergleichswert, der in den Nationalen AMD-Leitlinien (AMD - Verband italienischer Diabetesärzte) für das Glykohämoglobin angeführt ist, beträgt 84% gegenüber einem angestrebten Zielwert von 100%).
Hinsichtlich der Pharmakotherapie nahmen im Jahr 2015 67,2% der diabetischen Patienten Typ 2 ein orales Antidiabetikum ein, 49,5% einen Lipidsenker, 32,0% einen Aggregationshemmer und 16,9% führten die Behandlung mit Insulin durch. Die pharmakologische Behandlung des Diabetes erfolgt in den meisten Fällen in Kombination mehrerer Medikamente: 84,1% der Diabetiker nahmen im Laufe des Jahres mindestens eines dieser Medikamente ein.
Die Hospitalisierungsrate wegen Diabetes beträgt in Südtirol 59,6 Aufenthalte pro 100.000 Einwohner (ausgeschlossen die Aufenthalte in italienischen Einrichtungen außerhalb des Landes und in österreichischen Einrichtungen). Berücksichtigt man nur die Bevölkerung über 18 Jahren, sinkt die Rate auf 68,9 Aufenthalte pro 100.000 Einwohner.
Die Hospitalisierungsrate wegen Diabetes mit langzeitigen Komplikationen (in Bezug auf Nieren, Augen und Nerven, das periphere Kreislaufsystem oder andere Komplikationen) beträgt 27,1 Aufenthalte pro 100.000 Einwohner über 18 Jahre.